Sunday, October 16, 2011




"Ein klarer Blick für das soziale Oben und Unten"

Evelyne Polt-Heinzl über ihren "schrägeren Blick" auf Handkes Werk, lebenslange Lese-Bindung und ihr Bedürfnis nach Diskretion.
Die Literaturwissenschaftlerin Evelyne Polt-Heinzl hat Peter Handkes Werk einer systematischen Relektüre unterzogen. In 23 Kapiteln spürt sie in "Peter Handke - In Gegenwelten unterwegs" seinen Erzählwelten nach und öffnet neue Zugänge - etwa zum bisher vernachlässigten Humor in Handkes Werk.

Was war Ihre Ausgangsthese?
EVELYNE POLT-HEINZL: Der Ausgangspunkt war der Eindruck, dass auf Handkes Bücher gerne mit einer ganz bestimmten, vielleicht ein wenig verkrampften Herangehensweise reagiert wird. Das Erdrückende seines umfangreichen Werks, sein eigener Anspruch der "Wahrhaftigkeit" und auch die irgendwie starre Ernsthaftigkeit als Person - das nimmt man leicht mit in den Lesevorgang. Ich wollte versuchen, sein Werk mit einem etwas schrägeren Blick neu anzusehen, um so vielleicht ungewohnte Perspektiven zu öffnen.
Eine eher neue Perspektive ist jene der Komik in Handkes Werk. Ganz blöd gefragt: Müssen Sie beim Lesen seiner Bücher tatsächlich lachen?
POLT-HEINZL: Sehr oft schon. Gerade in jenen Büchern, die Handke den Vorwurf des "Hohepriesters" und "Dichter-Künders" eingebracht haben - das begann 1979 mit "Langsame Heimkehr" -, macht er sich über diese Geste auch lustig, lässt sie immer wieder kippen und bringt sein verzweifeltes Bemühen, mit poetischen Mitteln der Welt, den Dingen und den Menschen Würde zu erschreiben, bedachtsam zur Kollision mit der prosaischen Wirklichkeit. Das enthält ein großes Potential an Slapstick-Komik, ähnlich wie bei Franz Kafka, und auch hier wurde das lange nicht wahrgenommen.
Sie beobachten in Handkes Werk einen kritischen Kommentar zu gesellschaftspolitischen Entwicklungen. Wo ist Ihnen das besonders aufgefallen?
POLT-HEINZL: Handke hat ein sehr feines Sensorium für die großen und kleinen Schräglagen unserer Gesellschaft. Und er hat einen klaren Blick für das soziale Oben und Unten, was von der Kritik selten bemerkt wurde. Eine persönliche Erfolgsgeschichte - zumal wenn sie so früh einsetzt wie bei Handke, von der "Publikumsbeschimpfung" 1966 bis zu "Wunschloses Unglück" 1972 -, bedeutet oft, dass die eigenen Anfänge in der Selbstpräsentation wegfallen. Handke hingegen hat beharrlich seine Herkunft aus dem sozialen Abseits zum Bezugspunkt gemacht, der bis heute seine Welt-Sicht prägt. Mit diesem Blick hat er immer wieder Dinge wahrgenommen, bevor sie als gesellschaftliches Problem ausformuliert waren. Sein Weg vom "Popliteraten" der Frühzeit zum poetischen Sinnsucher begann in einer Zeit, als Beschleunigung und Durchkapitalisierung unserer Gesellschaft noch ungebrochen als Fortschritt wahrgenommen wurden, das Unbehagen darüber kam erst später.
Sie haben sich quer durch Handkes Werk gelesen. Haben Sie selbst so etwas wie ein Lieblingswerk?
POLT-HEINZL: Überzeugte Handke-Leser, so würde ich einmal behaupten, haben prinzipiell keine Lieblingswerke. Wer Lesen als lebendigen Kommunikations-Akt versteht, für den ist im Verhältnis Buch/Leseralles in Bewegung. Man könnte es vielleicht anders herum formulieren: Wenn man ein umfangreiches Werk systematisch wieder liest, stellt sich leicht ein gewisser Überdruss ein. Das ist mir aber bei Handke an keinem Punkt passiert.
Im November bekommt Handke für sein Stück "Immer noch Sturm" den Nestroy. Haben Sie das Gefühl, dass er nach diversen Medienhetzen in den letzten Jahren etwas "rehabilitiert" wurde?
POLT-HEINZL: Ich bin mir nicht sicher, ob das nicht einfach bestimmten Mediengesetzen folgt, etwa der Logik einer Premiere bei den Salzburger Festspielen. Fast könnte man darin eine späte Wiedergutmachung der radikalen Missverständnisse rund um Handkes erste Salzburger Premiere vor drei Jahrzehnten sehen: Das "dramatische Gedicht" "Über die Dörfer" wollte damals keiner als Fortsetzung der "Publikumsbeschimpfung" mit anderen Mitteln verstehen und als frühe Radikalkritik an der Zerstörung von Lebenswelt und Lebensqualität im Furor der Modernisierung.
Können Sie sich an Ihre erste Begegnung mit einem Text von Peter Handke erinnern?
POLT-HEINZL: Mein erster Handke war "Die Angst des Tormanns beim Elfmeter", und so wenig ich damals wohl verstanden haben werde, war mir doch klar, dass dieses Buch mit der Lektüre nicht "ausgelesen" ist. Jedenfalls war es der Beginn einer lebensbegleitenden Lese-Bindung.
Haben Sie Peter Handke persönlich kennengelernt?
POLT-HEINZL: Ich habe Peter Handke nie kennengelernt - und ein Vermittlungsangebot für eine Kontaktaufnahme abgelehnt. Ich bin eine Verehrerin seines Werks, habe aber persönlich und als Literaturwissenschaftlerin auch ein starkes und wohl unzeitgemäßes Bedürfnis nach Diskretion.
INTERVIEW: MARIANNE FISCHER


















Sunday, August 14, 2011

HANDKE ARCHIV SALZBURG


Presseinformationen mit Pressefotos
der Universität Salzburg Büro für Public Relations

09.08.11

Peter Handke und Salzburg – Eine literarische Spurensuche 

Die Universität Salzburg widmet ihrem Ehrendoktor eine Ausstellung in der Edmundsburg am Mönchsberg.

Peter Handke lebte von 1979 bis 1987 in Salzburg. Auf die Beziehung zwischen Autor und Festspielstadt geht eine große Zahl literarischer Dokumente zurück.
Die beiden Literaturwissenschafter Manfred Mittermayer und Hildemar Holl haben Fotos und Manuskripte aus der Stiftung Salzburger Literaturarchiv, Aufführungsdokumente der Salzburger Festspiele sowie persönliche Leihgaben von Salzburger Freunden Peter Handkes zusammengestellt, um den Ausstellungsbesuchern besondere Aspekte der Salzburger Zeit des Autors näher zu bringen.






Bild oben: Ausstellungsort Edmundsburg
Bild unten: Rektor Heinrich Schmidinger (mitte) mit den
Kuratoren Manfred Mittermayer (l.) und Hildemar Holl.
Fotos: Universität Salzburg

Peter Handke und die Salzburger Festspiele

Hauptanlass der Ausstellung ist die Uraufführung des Handke-Stücks Immer noch Sturm bei den Salzburger Festspielen 2011. Zu diesem Stück sind Dokumente ausgestellt, die Handkes Arbeitsweise auf dem Weg zum fertigen Buch erhellen.
Szenenfotos und Entwürfe aus dem Festspielarchiv erinnern an vorangegangene Festspielproduktionen, darunter das „Dramatische Gedicht“ Über die Dörfer (1982) und die Übersetzung des Aischylos-Stücks Prometheus, gefesselt (1986 mit Bruno Ganz und Angela Winkler).

Salzburger Beziehungen, Salzburger Ehrungen
Handkes Salzburger Zeit ist durch eine Reihe persönlicher Beziehungen geprägt, die zum Teil bereits vorher bestanden und nicht zuletzt zu seiner Ansiedlung in Salzburg geführt haben. Das dokumentiert die Ausstellung mit literarischen Dokumenten aus privaten Sammlungen. Erinnert wird auch daran, dass eine Reihe wichtiger Handke-Bücher in Salzburger Verlagen (Residenz, Jung und Jung) erschienen sind.Salzburger Institutionen haben Handkes Bedeutung als Autor anerkannt, etwa durch den Literaturpreis des Kulturfonds der Landeshauptstadt Salzburg (1986) oder durch das Ehrendoktorat, das ihm die Universität Salzburg 2003 verlieh. 

Peter Handkes Salzburger Jahre: reale Topographie wird literarische Landschaft
Während Handkes Salzburger Zeit entstanden einige seiner bekanntesten Werke. Manche Passagen in seinen Texten können als poetische Topographie der Stadt und ihrer Umgebung gelesen werden: Schauplätze sind etwa der Mönchsberg, die Getreidegasse, der Almkanal, Leopoldskron, der Flughafen oder Taxham.
In der Ausstellung wird am Beispiel der Erzählung Der Chinese des Schmerzesgezeigt, wie der Salzburger Aufenthalt in Handkes Schreiben ihren Niederschlag gefunden hat.
Manuskripte aus dem Salzburger Literaturarchiv
Peter Handke hat die Entwicklung des Salzburger Literaturarchivs stets mit Wohlwollen begleitet. Deshalb ließ er ihm auch durch die Jahre eine Reihe wertvoller Manuskripte zukommen.
Die Ausstellung zeigt eine kleine Auswahl dieser handschriftlichen Textfassungen, darunter der umstrittenen Essay Eine winterliche Reise zu den Flüssen Donau, Save, Morawa und Drina oder Gerechtigkeit für Serbien(1996), der zu Handkes zentralen Texten über den Krieg auf dem Balkan und die damit verbundene Medienberichterstattung gehört.
Ausstellung
10. bis 28. August 2011, täglich 14–16 Uhr, am 13., 14., 16., 18. und 19. August auch 18–19.30 Uhr (anlässlich der Veranstaltungsreihe „Jenseits der Grenze“, Salzburger Festspiele / Universität / Stefan Zweig Centre).
Ort:
Stefan Zweig Centre der Universität Salzburg, Edmundsburg
Mönchsberg 2, 5020 Salzburg
Kontakt:
Hildemar Holl
Fachbereich Germanistik der Universität Salzburg
0662 / 8044-4372
Dr. Manfred Mittermayer
Fachbereich Germanistik der Universität Salzburg
0664 / 5222826




Wednesday, June 22, 2011

Wandel der Handke Rezeption? Wandel Handkes? nach und vor “Der Wende."

Wandel der Handke Rezeption? Wandel Handkes? nach und vor “Der Wende."
Der Handke Empfang en gros, vom Anfang 1966 -Publikumsbeschimpfung, Die Hornissen – bis 2010/11 - Immer noch Sturm,  Der Große Fall [1] -  im allgemeinen, in Deutschland sowie in dem ausländischen Sprachgebiet, eine von zehn Besprechungen werden - er ist da kaum der einzige – ihm, den Werken - gerecht [2]. Die meisten Besprechungen sind selten mehr als Geräusche die auch den Autor interessieren könnten – das ist der Test,  ist eine Rezension ein Gespräch mit dem Autor, denn nur dann lohnt sich eine Rezension auch für den Leser. En gros kommt es seltensterweise zu intelligentem Empfang, so daß der dann im Gedächtnis steckt:  aber z.b. ein Kritiker im Cosmopolitan [Cosmo ! Hort, hört! ] hat In einer dunklen Nacht ging ich aus meinem stillen Haus  in der U.S.A..  verstanden, was der Handke Magier da macht!    Außer in der Germanistik, wo es  dann andersartige Unverständnisse gibt; aber auch schönes: besonders in den letzten zehn Jahren der beinahe unübersichtlich gewordenen Handke Sekundär Literatur  - die den Rezensenten ein Dreck wert ist, sonst würden sie bemerken was sich auf überlegterem Niveau abspielt.  [3]   Momentan – Frühling 2011 – löst der Roman Der Grosse Fall nicht nur allgemein liebe sondern auch intelligente Geräusche aus  [4]- aber  der Groll den Handkes zwanzig Jahre langes pro-Serbisches Engagement hervorruf  ist auch jetzt noch als der abflauende Donner in der Pastorale  zu hören – das heißt: plötzlich hört’s sich an als ob das Gemetzel wieder neu anfängt. [5.] Und man sollte nie vergessen wie provokant  Handke auf die Weltbühne getreten ist in Princeton 1966 – ich war dabei - und lange Jahre wurde immer wieder geschimpft; und wie er, wie er’s selbst nennt „im Bild bleibt;“ und das Handke ab Anfang gefundenes Fressen für die Medien: die gebrauchen ihn genau so wie er sie.
      Trotz aller Entwickelungen Handke’s sich stolz nicht wiederholenden Werks  ist beinah jede Erzählung oder Stück nicht nur eine beispielhafte Lösung eines künstlerischen Problems sondern auch  ein besonderes Ereignis, happening, welches eine Antwort, mindestens ein  so wahrhaft wie mögliches Echo oder Beschreibung dieses Erlebnisses erstens von der Rezeption und dann von den Lesern hervorrufen sollte, sei es nur ein Stöhnen. Ein dieser Ausrufe, von einer Chicago Theater Rezension des Ritt  über den Bodensee steckt im Gedächtnis: „Just experience it.“ Daß Handke mit diesem wirklichen Spiel und seiner Stunde, vielleicht auch nur im nebenbei, Brechts Anliegen eine nicht-Aristotelische Katharsis zu schaffen auf positivistische aktivistische Art gelingt, geht einem Brechtianer erst auf wenn er sich Gedanken macht um wenigstens sich selbst zu vergewissern, daß die Aufführung dieser Stücke – die Erzählungen auch -geistigen Zustände verwanden [6]. Daß Handke sich nicht wiederholt, also nicht kategorisch abgehandelt werden kann, macht’s schwer für Rezensenten. Ausnahmen gab’s ganz am Anfang: Verständiß für das Dekonstrurierende in den Hornissen, und zwar in der F.A.Z.  die ihm später sehr zusetzte, insbesonders der von Handke früh persiflierte Marcel Reich-Ranicki.  Humorlos,  sucht dieser jahrelang Handke Werke zu zerstören , was Handke ihm dann in noch böserer Münze heimzahlt [7]. Hier in der U.S.A. gab es Richard Gilmans sofortige Einordnung Handkes in die Masters of Modern Drama , ein Essay das darunter leidet daß Gilman die Stücke, als er es schrieb, nicht aufgeführt erlebt hat. Es  dauerte bis Handke Dramen, ab 1982, Über die Dörfer ,  selten aufgeführt wurden und er diese auch als Lesedramen schrieb. Auch einige Sammelrezensionen  im englischen Sprachraum, anfangs, von Frank Kermode und William Wood, in der New York Review of Books waren mehr als brav. Aber in all den 40 Jahren seit Handke in der U.S.A. verlegt wird gibt es nur eine Rezension eines ihm ebenbürtigen, von William Gass, über die Niemandsbucht [ One Year in the No-Man’s-Bay]. [8] Die Wiederholung [The Repetition] bekam eine ausgezeichnete Rezension im Guardian, aber dann landen wir bald in den 90zieger Jahren, nach der “Wende,” als Handke sich auf seine Art gegen die einseitige Verteufelung der Serben wendet. Dann wird er ununterschiedlich mit allem Dreck der Welt verunglimpft,  und da er sich auch in den Kosovo Krieg einmischt und dann später noch in das  Milošević  Gericht und bei dessen Begräbnis in Pogarovic eine Rede hält, gibt’s bis jetzt eine dreimalige Wiederholung des Donnergrolls ,  z.b. das Neue Deutschland, damals und jetzt als PDS-fördernde Zeitung, Handkes Vorgehen aus sozialistischer Richtung befürwortet. Ditto andere Organe selber Provenance in allen Sprachbereichen. Also ist diese Debatte aus der Sicht  verschiedenen Interessen geführt worden.
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Auf Anhieb ist Peter Handkes Werk noch seine Rezeption aber mit dem Wandel nach “der Wende” nach dem Abbruch der Berliner Mauer und der Wiedervereinigung in Zusammenhang zu bringen, jedenfalls nicht oberflächlich, mit dem gemeinen ‘allgemeinen Geist’, und wie der sich da niederschlägt, rieselt.  Überlegt man sich die Chose , dann aber vielleicht doch, und zwar mit zwei Schachzügen, den eines Springers, also um einige Ecken, “catty-corner” wie man auf Amerikanisch sagt, herum - aber auch ohne Katzensprünge landet man in Berlin, eine wichtige Stadt für die Handke Biographie. Als die Mauer niedergerissen, 1989, war Handke in Soria, Spanien, und schrieb an dem zweiten der Drei Versuche [9], dem über die Jukebox. Jukebox [1991] enthält glaube ich eine Anspielung auf die historischen Vorgänge [ob ich die noch finde?]. Berlin ist für die Handke Biographie bedeutungsvoll nicht nur weil er den Wim Wenders Film Himmel  über Berlin Texte zugesteurt hat und dort die Mauer eine Rolle spielt, sondern weil in Berlin das Verhältnis zu der Mutter Maria Sivec 1944 tief gestört wurde als Maria, der Slowenischen Minorität angehörige Kärntenerin, von Griffen, Kärnten nach Berlin reist zu ihrem verwundeten Mann, dem Deutschen Wehrmachts Gefreiten Bruno Handke, Handkes Stiefvater, den er aber lange Zeit als eigentlichen Vater empfand; das zwei Jahre alte  Liebeskind, wird ab dann vorbildlichen Schlägereien und Vergewaltigung seiner Mutter ausgesetzt. Handkes leiblicher Vater, ein Herr Schönherr, Thüringer, beide - Vater und Stiefvater - waren in Handkes Geburtsort, Griffen, Kärnten, 1942 als Deutsche Soldaten stationiert. Also,  wenn Handke schreibt - “mir ist etwas passiert” - was mich lange auf ein Geburtstrauma tippen ließ [10] – denke ich nicht nur an die Bomben-Hornissen, die da kindlichen Qual und Erschrecken auslösten  - Anfang der Wut, des dreimal am Tag Amoklaufen möchten, die die „Jukebox Musik“ später lindern wird - sondern daran daß das Liebekind ab seinem zweiten Jahr  den Kämpfen zwichen der vergewaltigten Mutter und dem Schläger Stiefvater Bruno Handke,  ausgesetzt gewesen ist, zehn Jahre lang, das genügt beinahe einen Stein zu traumatisieren.
           In den frühen 60ziger Jahren lebt Handke in Berlin mit seiner ersten Frau, der Schauspielerin Libgart Schwarz, dort hat auch seine erste Tochter, Amina, ihren ersten Atem Berliner Luft geschnappt, und dort haben die 68zieger versucht Handke für ihre Sache zu gewinnen, aber kein Aug übrig für das Kind. [11] Also, vielleicht gibt’s da Notizen in den an das Marbacher und Wiener Literatur Archiv verkauften Tagebüchern was Handke zu diesen historischen Ereignissen einfällt, vielleicht wie mir, daß den Bananenfreßern, anstatt drei Bananen an die Nase, eine anderer Art ihnen in ein anderes Loch gesteckt wurde. Die Armen die dann an DDR Nostalgie leiden würden. Würfel der Geschichte! Aber daß Handke die Heldin seines 2003 Romans Bildverlust - die Bankierin Personae für Handkes Erleben und Phantasieren - die “Sorben”, eine Sklavischen Minorität in Sachsen - in dem Roman aufkommen lässt: als Östreicher  wäre es ihm kaum schwer gefallen mit denen noch vor der Wiedervereinigung Bekanntschaft aufzunehmen. Trotzdem,  nehme ich an, hat das Verhältnis zu den Sorben eher mit Handkes Pro-Serbischer Haltung nach dem Zerfall Jugoslawiens zu tun, also mit der ziemlich ewigen Verhunzung alles Serbischen. Und da treffen Handkes Sklavische Vorfahren [der Name Handke stammt aus dem Polnischen] und die meinen aufeinander - zu der Zeit der Merowinger als die Alvenslebens in Sachsen-Anhalt als Grenzschutz angesiedelt wurden. Beweise mir jemand, daß das nicht der Fall war!
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Was Katzen angeht die da schachzughaft um Ecken springen: Diese wären eine emphatischere Betonung nach der “Wende” als noch vorher des “Menschenrechtlichen.” Per Handke gibt’s “Menschlichkeitrechts Hyenen”, meine Ansicht nach ist das  überhaupt der die heikle Auschwitz Punkt/ Linse die da brennt,  überall, und mehr oder minder sich selbstgerecht aufbäumt instrumentalisiert geworden ist, die Milch menschlicher Güte die sich in Paul Celans “Schwarze Milch” verwandelt hat, vom Fernsehen, den Zeitungen sowie Regierungen und Gerichten, dem Literaturbetrieb die auch den Empfang Handkes trotzigen Essays, Reiseberichterstattungen über und ab des Zerfalls seines so-genannten “neunten Landes” begleiten. Angefangen mit  Abschied des Träumers vom Neunten Land [1991 - (12)]– Slowenien – hat sich dieses Friedensland  für Handke auf eine Jugoslawische Einheit ausgedehnt. Diese Ausdehnung ist wohl auf Handkes Großvater Sivec zurückzuführen der schon 1919 die erste Jugoslawische Föderation wählte als gewünschte Nachfolge zu der kaputten K.u.K. Aber wer paßt so genau auf die Handke Metamorphosen auf daß er sich erinnert daß Handke in der Wiederholung [die im letzten Satz des Wunschlosen Unglücks versprochene Wiederholung] sich vom Slowenischen Großvater Sivec ein Vaterbild gezimmert, verinnerlicht hat – der Otolith des Erzkonservativen! - und ein Slowenisch-Deutsches Wörterbuch  - so daß ich ganz froh war daß Handkes Deutschen Hass und Östreich Ekel sich vielleicht legen würde. “T’ja, Handke ist also jetzt Slowene,” entschied ich mich als ich Die Wiederholung 1987 las. Und da verwandelt sich der Bursche nach einen halb Dutzend Jahren in einen Jugoslawischen Nationalisten! Der reinste Wahn in einer solchen seit Jahrtausenden blutgetränken Landschaft sich ein „neuntes Land” zu erträumen; woraufhin man sich vielleicht erinnert daß Handkes Protagonist Sorger sogar nach Friedenszeichen in den Geologie von Alaska sucht, sich sehnt, wo dann ein Kette-schleudernder Indianer auftaucht [in Handkes Werk taucht Gewalt oft plötzlich auf]: bedenkt man, daß Handke gewalttätig, leicht irritiert,  überempfindlich,  von Geburt an depressiv, drei mal am Tag amokleifen möchte – dieser Drang, diese tiefe Sehnsucht – suchen und sehnen - friedliches zu finden, wenn auch nur beim flanieren in der Natur, beim Schreiben: welcher Psychotiker macht das schon? Ein produktiver Konflikt, jedenfalls für die Literatur. Der wahnwitzige Wunsch  Jugoslawien in ein Land des Friedens zu verwandeln wird damit, mindestens mir, verständlich. (13), und wo man sucht da findet man, und besonders Handke, auch Zonen des Friedens, sowie es auch im 2ten Welt Krieg diese Zonen gab. Daß Handke aber dort Friedliches findet wo die allermeisten nur die Pornographie des Gewalttätigen berichterstattet haben möchten, ist der Zündstoff für einen Ausbruch des psychotischen Kerns der Menschheit. Das große Karthago war zwar nach seinem dritten Krieg nicht mehr aufzufinden, Peter Handke, nach seinem dritten Media Gefecht nach dem Begräbnis von Milosevic aber um so mehr!
  Der andere „springende Punkt“ wäre der sich verbreitenden Ekel an dem in Osteuropa misslungenen, ausgehöhltem korrupten Sozialismus – beide Katzentatzen  übten einen alles anderes als weichen Druck auf den Empfang  auf Handkes ekel-erregende Position in der Jugoslawien Angelegenheit, bäumten sich selbst-gerecht als er nicht in die selbe Propaganda Kerbe hieb . Wir erinnern uns aber auch an des Dichters mächtige geile Formulierung, in Wien: “Steckt euch eure Betroffenheit in den Arsch.” [oder waren es sogar die Leichen die man da stecken sollte?] und daß er die NATO Bombenangriffe auf Belgrad 1999 mit Auschwitz verglich, ein schnellstens zurückgezogener Vergleich der aber den Schmerz Handkes an der Zerstörung seines “Neunten Landes” mit der unvergleichbaren Authentizität des Schmerzes besiegelt. Da gaukelte Handke nicht wie die von ihm einmal verhassten Fernseh- Politiker:  “Die Politiker, die ich bis jetzt erlebt habe (in Fleisch und Blut) erschienen mir fleischlos und blutleer, im Brustton gespielter Überzeugung quäkende Puppen.” [14]; und da kokettiert Handke auch nicht wie er’s oft mit hilflosen Interviewern tut.
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Als die Mauer niedergerissen, 1989, war Handke in Soria, Spanien, auf Suche nach einer alten Jukebox, in der er, metaphorisch gesprochen, den jugendlichen Kopf steckte um nicht mehr entweder an Tobsucht oder Müdigkeit oder Ekel in Begleitschaft der Eltern zu leiden. Sein 1987 erschienener Versuch  über die Müdigkeit - der schwächste der drei  - Fraß für psychoanalytisch geschulte Biographen - kam gut an in Deutschland; die - am konkretesten dargestellte der drei - die Suche nach der Jukebox, noch besser, schnellstens nicht nur vom Rezensenten Gesindel gepriesen - hier dann von keinem einzigen [15] - sondern auch von der Germanisten Zunft schön abgehandelt, z.b. Daniel Guttman . Der dritte Versuch, über die “Linie der Schönheit” - welche die Wunde am besten lindert und als “Lockvogel” für den Dichter von Gefahr sein kann [und er für sie]... Nein! Versuch über den geglückten Tag heißt das Essay! Die “Linie” wird erwähnt im Zusammenhang mit Hogarths Bild davon - war schon so virtuos, man kann behaupten, daß Handke sich wahrlich auf den größten seiner Versuche, das Niemandsbuch(t) [1993] Gewebe eingespielt hat. [16] Das Versprechen der Fantasien der Wiederholung [1987] sich bewusst zu verirren, war eingelöst, löste reichhaltige Erdzählweisen aus, und zwar parallel zu den Eingriffen in die Jugoslawien Misere die selbst insgesamt aus sechs Werken, mitsamt einem großen Stück. Diese alle bleiben nicht immer getrennt voneinander : schöne  Beschreibungen von Hornissen Bombern im Del Gredos [2003],  Wanderungen in Jugoslawien im Jahr in der Niemandsbucht; eine großartig wütende Kosovo Fahrt in  Morawischer Nacht [2007].  Die Tagebuch Auswahl Am Felsfenster Morgens [1982-87] erwähnt wie „kalt“ es geworden ist bei Handkes Wanderungen durch Jugoslawien. Gestern unterwegs [Aufzeichnungen November 1987 bis Juli 1990] handelt von Handkes Reise rund um die Welt. In Niemandsbucht [1994-(16)] wird ein Krieg Deutscher gegen Deutsche erwähnt, spielt im Hintergrund, und muß man dann deuten, vieldeutig gedeutet werden kann. Dieses Kriegs Thema durchzieht und wird um einiges konkreter - auch Handkes nach öffentlicher Darstellung drängen [„Bleib im Bild“] - in Jugoslawien und Jugoslawien-Ersatz, Spanien; durchzieht, durch Anspielungen, Kleinaufnahmen oder sehr direkt, die folgenden Romane [17] -bis zu dem 2011 erschienenen Der Große Fall [Der Blitzmoment, der die Erkenntnis des Irrtums begleitete, hätte den Blick geschärft, und die Irrtumsgegenstände würden zu Neuigkeiten, unbekannten, bisher jedenfalls nicht so gesehenen.” Morawische Nacht [2007] enthält Handkes phantasierte Begegnung mit dem Amerikanischen ex-Justiz Minister Ramsey Clark in einer Dominenmulde in dem Karst Grenzbereich Kärnten-Slowenien. Dem bin ich auch begegnet, aber nicht wie Handke in Scheveningen bei dem  Milošević  Gerichtsverfahren, sondern bei dem P.E.N. Club in New York, zusammen mit dem Handke so verhassten Hans Magnus Enzensberger. Ramsey Clark befindet sich in der Roman Mulde im Jahre 2027 [!] so stur und trotzig wie Handke nach Gerechtigkeit für Serbien und Milošević  fordernd wie ich nach Gerechtigkeit für mich! Handke Gegner sind genau so stur; z.b. die jetzige ausgezeichnete Amerikanische Übersetzerin seiner Prosa, Krishna Winston, will auch sich gar nicht unterhalten über ihre feste Meinung, daß Handke da falsch gehandelt hat. Fest im Glauben, fest in der Ideologie schreien meine heiß geliebten coyotes in den Schluchten wenn ihnen der high desert zu heiß und sie in die Berge ziehen und lachen uns in unserem in die Canyonwand gebautes Schlafzimmer aus. Auch das objektive Stück Die Fahrt im Einbaum [1994] – objektiv im Vergleich mit Innenwelt/ Außenwelt Projektionen von Handkes Reiseberichten  - fiel der Meute zum Opfer, die wohl wenn sie nicht an Gott glaubt, alle glauben ans Fernsehehen, und die, die sich selbstgerecht Betroffen fühlten, verzeihen Handkes Verpöbelung ihrer Gefühle kaum, und daß er nicht in die selbe genügsame Kerbe hieb die die Medien den Freiwilligen eingebläut hatten, und er wurde, besonders in Frankreich – die dortige einseitige Jugoslavien Berichterstattungen waren es die ihn zu seiner ersten Fahrt besonderen Antrieb gaben -  der Scotomie, des Verneinens von Srebrenica beschuldigt [18]. Das kam mir besonders komisch vor in dieser ewig Breughelschen Landschaft, denn Handke war diesen Untats Ort zehn mal anwesend und sein Surrogat schreit dort “ich will nie wieder Serbe sein!" [‘Wer hat eigentlich Handke gebeten sich als Serbe zu identifizieren,’ viel mir dabei ein, sollte der sich nicht eigentlich um näherliegendes kümmern? Als da mit einer Amateur Mannschaft auch noch auf Heiratsreise zu sein? (19)]. Handke ist sich [manchmal] seiner Tendenz zu verneinen und zu verschönern und Schuld-zu-unterdrücken und selbstgerecht zu sein immerhin bewußt [vide Die Tablas des Damiel ].  Der dann dafür alle Handke Sachen beschimpfende noch selbstgerechtere Hubert Spiegel in der  F.A.Z. vernichtet Handke noch jahrelang danach, alles; die Zeit Füllotinistin Iris Radisch  entpuppt sich auch als ausgezeichnete Menschenrechts Hyene. Noch 2010 warnt ein Professor Brockhof in der F.A.Z., zum Jahrestag des Srebrenica Massakers [20], vor der Gefahr die Handke Texte ausüben könnten, Die Kuckucke von Velica Hoca, Handkes Beweis, daß er , beschuldigt nicht bericherstatten zu können, es besser als alle andere kann! Also wer hat da nen Kuckuck im Kopf und nicht nur im Gebüsch wenn jemand denkt Handkes Texte seien auf diese Weise gefährlich? Ein bisschen rütteln an der Propaganda Facade und sie bricht zusammen? Genau wie damals in den 90ziger Jahren in der N.Y.R.B.  J.L. Marcus [21] nicht nur Anstoß nimmt an Handkes Verteidigung der Serben aber deswegen das ganze Werk gefährlich findet ohne auch nur eine Spur von Verständnis woraus das Werk besteht. Wie all Redakteure dieser Zeitschriften, lassen weder Robert Silvers [N.Y.R.B.], Sam Tannenhaus [New York Times Book Review] oder Marty Peretz [New Republic] u.a. einen Leserbrief zu. Rufmord! Die Verpöbelung Handkes in der USA, angefangen mit Susan Sontags Spruch “Handke is finished here” - die einst von mir heiß-geliebte Susan hatte sich in Sarajevo in Gefahr begeben, ihre Authentizitätsausweis erworben, zückte ihn - Touristen des Autenthiszismus! - in der Heimat zurückgekehrt, in dem sie “vor den Kugel Schutz suchen” spielte. Salmon Rushdie, auch einer der bis 1993 nicht das geringste Verhältnis zu diesem Landstrich hatte,  nannte Handke den Idiot des Jahres. Man kann Handke zwar als „Idiot Savant“ bezeichnen, der mit wirklichen Idioten sich viel und oft Verwandtschaft fühlt, als autistischen [22]  überempfindlichen mehr als genialen Künstler, aber nicht in der Hinsicht des ihm bekannten Jugoslawien. Diese Misere wird dann wiedergekäut bis zum niedrigsten Rang des Betriebs [23] und es ist bemerkenswert, daß in der U.S.A. sowie in Deutschland in dieser Hinsicht besonders die kriegswilligen Right Wing “think tanks”, die “American Interest” und „Weekly Standard“  Werke wie Del Gredos  des Skandolons wegen als Schund bezeichnen, daß er einmal was von Robbe-Grillet gelernt hat wird gegen ihn angewendet von Leuten die unbeeinflussbar sind, und nur wegen seiner Haltung zu den Jugoslawien Kriegen.                                                                          Handke hat den Schwanz  der Menschlichkeitrechts Hyene gekniffen, die wohl auf was in ihr alles steckt und was man mit ihr machen kann seziert werden sollte: wahrlich ein höchst explosiver Kern diese Mischung aus Identität, Nationalismus und Selbstgerechtigkeit! Den Kriegsmachern kümmerts nicht einen ökonomischen Krieg zu führen, da kann sich die Hyene die Kehle wund schreien [Passiert unmetaphorisch aber nie!] aber wenn eine fragile Konstellation wie die 2te Jugoslawische die Stämme auf Nationalistisches und Religiöses setzen während der ökonomische Grund unter ihren Füßen zerbricht, und da dann Demagogen und “Independent Operators” aller Art auftauchen, dann darf die Hyene plötzlich kreischen, besonders im Fernsehen und den Zeitungen. Daß wusste ich auf Anhieb als Jugoslawien anfing zu zerbrechen! NEIN, nicht im geringsten, nischt wusste ich: warum der Zerfall, und warum Handke, aus verschiedenen Gründen, seinen Minoritäts Standpunkt verteidigte, über diese äußerst hitzige Angelegenheit, habe ich mir den Kopf lang zerbrochen und einige ungeheuer vorsichtig tastende Versuche geschrieben, und hab Zeit gehabt diese mühsamen Themen langsam zu durch-forschen, besonders was Handke und sein Werk betrifft, wodurch ich dann auf vieles anderes aufmerksam wurde und mir dann darüber Gedanken machte.
Handkes Anliegen, seine Gründe, die Serben auf seine eigenartige Weise zu verteidigen – zuerst war ich eher skeptisch, der Handke, der da in die Öffentlichkeit loslegt war mir suspekt als Exhibitionist – “Na, was hat der so ruhige Schreiber aber Halslaute diesmal vor um alle Aufmerksamkeit auf sich zu lenken?” Aber wenn Handkes Motive auch nach dieser langen Zeit mir nicht als vollkommen lautere erscheinen, bin ich wirklich glücklich daß er dies gemacht hat. Es hätte leicht anders kommen können: z.b. eine Größe wie Jürgen Habermas [24] hätte seinen Marx nicht vergessen und wäre nicht auf seine eigene bürokratische Art zu den Hyenen übergelaufen. Wer versteht den lakonischen Handke schon wenn er z.b. einen Stein wütend über die Drina schlittert als er von den Leichen hört die da runter geflossen? [25] oder der den “Jugoslawischen Tank Kommunismus” nur erwähnt? [26] Habermas hätte die Zusammenhänge uns sauber öffentlich und überzeugend darstellen können in der Sprache der Politischen Ökonomie die scheinbar verständlichere [!] Münze, der hat da wohl auch mehr als schwer geschlafen. Auch der H.M. Enzensberger, der die KLA bewaffnen möchte zu einem Zeitpunkt als Frau “Ganzhell” [wie Handke Frau Körbel in Morawischer Nacht nennt, die ihre Jüdische Herkunft in Vergessenheit geraten ließ , U.S. Foreign Secretary Madelaine Albright,  wohl nicht Handkes gelungenster Witz!], schon längst mit Raketen-Zähnen ausgestattet hatte, wird von Handke daraufhin beschimpft,  [24]  grundlos, aus überschnappendem Neid,  un act gratuit  wie so viele [27] : Schmutzfink Handke beschimpft Präsident Clinton als Schmutzfinken; es regnet gegenseitige Projektionen wie man solche nur in Wut von sich gibt.  Peter Schneider schnallt sich die Hose extra scharf an beim schreiben, Handke extra-locker, Handke spricht Habermas das Philosophentum ab, Susan Sontag fertigt Handke ab, und wir befinden uns in dem Dickicht der Gräuel - dieses nur einige Höhepunkte des literarischem Gemetzels, das Gegenstück zu dem leiblichen in dem zerfallenen Landstrich wo besonders die Amerikaner viele  Stämme dann bewaffneten. Und ich denke an den schönen Satz aus Der Fahrt im Einbaum über die Medien “Ihr macht uns alle schlechter als wir es sind“,  und an meine Verwandtschaft mit General Sturm von Bordwehr als er das ideologische Schlachtfeld besichtigte - einige der blutigen Leichen zucken immer noch! [28]
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Für mich dauerte es ein wenig bis ich mich in der Propaganda Lawinen Luft schnappte. Das hat bei mir etwas gedauert da ich drei Jahre der frühen 90ziger Jahre in Mexiko auf dem Zeitatem des 17ten Jahrhundert lebte, bis mir was Handke da machte und warum, und die Kontroverse und die Machthebel die da schon in den 80ziger Jahren geschaltet wurden um an der ökonomische Basis der schwerfälligen aber fragilen Osteuropäischen Staaten zu rütteln, etwas klarer wurden, , der ausgehöhlte Sozialismus und seine zentral-geleitete Wirtschaft, auch wenn das viel liberaler in der Jugoslawischen Föderation war; der Einfluss des Neo-Liberalismus und der Globalisierung , die Identität Sucht der Stämme, ihrer Kulturen, Religionen um den ein Vakuum hinterlassenden zerbröckelndes Osteuropäischen Sozialismus auszufüllen; daß er überall Demagogen und Mörder gibt. - Eine Kaspar Geschichte ‘en gros.’ Weswegen  ich Antwort auf mehrere Fragen suchte : [a]-Handke, warum?; [b] was ist da wirklich passiert und warum & [c] inwiefern, wenn überhaupt, haben diese Beschaffenheiten miteinander zu tun – und die hundertfachen Nebenfragen die dann beantwortet und halbwegs richtig formuliert werden müssen. Aber der schärfste und den Dichter am tiefsten treffende Angriff stammt pro domo, von Handkes einstiegen ehemaligen, in den 80ziger Jahren in Salzburg, Gefährtin, der Schauspielerin Marie Colbin, die, wie auch ich, die selben Vorbehalte zu Characterologischem des vom Bruno Handke verhexten Peter hat [29], und diese treffend äußert, und das hat nischt mit der Wende noch der Mauer zu tun, auch nicht daß Marie Colbin sich mit Handke in Berlin in den 80zigern verkuppeln ließ; und dann trotzdem oder deswegen weil Handke sie so verdroschen [30],  ihn in Salzburg aber  jahrelang und bis jetzt noch verfolgt und bis in diesen 2007 Roman Morawische Nacht hinein, so daß man denkt vielleicht lügt der Dichter gar nicht, hat nur keinen Schlüssel gehabt um die Colbin sich vom Leib zu halten, auszuschließen.
  Des ehemaligen “Bewohners des Elfenbeinturms” [31] wider erwarten Engagement in Tagespolitik wurde und wird immer noch begleitet von engem Kontakt mit Größen in diesem Bereich, Milošević, Karadics, Östreich Präsidenten und Minister aller Art, Milošević Begräbnis, öffentlich photographiert werden, Hände schütteln des nationalistischen der Serbischen Präsidentschaft Kandidaten, eine jetzt schon angewohnte Art im „Bild zu bleiben“ und auch bald in der Bild Zeitung, [32] macht auch nichts aus, beeinträchtigt seine Kunstfergikeit nicht im geringsten, schadet ihm wahrscheinlich ein bißerl bei dem Nobel Preis, die das  übersehen sollten bei so einem Idiot-Savant, dessen Werke von ungeheuerlichem Wert sind für den Logos und das Lesen. Denn wenn die da sich alle Raufen kann man sich wenigstens in die ruhige, Freude- und Friedenstiftende [33] Magie der Prosa von Peter Handke flüchten.
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1] Die Links zu den Verlagen Suhrkamp, Jung & Jung   benachrichtigen  über alle Handke Werke, auch die nach diesem Versuch verlegten.
2] http://www.handke.scriptmania.com/favorite_links_1.html  & http://handke-magazin.blogspot.com/2010/06/handke-magazine-is-over-arching-site.html  und insbesonders die je drei Handkeprosa.scriptmania & Handke.drama.scriptmania Sites sowie http://handke--revista-of-reviews.blogspot.com/2010/05/index-page-for-handke-revista-of.html sind die Eingänge zu einer reichhaltigen Sammlung Deutscher, Englischsprachiger, Französischer, Spanischer, usw.. Rezensionen und wissenschaftlicher Beiträge
 
3] Herausragend find ich die Handke Arbeiten von Fabjan Haffner, Hans Höller, Volker Michels, Georg Pichler, Karl Wagner. Auch andere waren mir wichtig, besonders solche die literarische Hintergründe erläuetern.
4] eine Sammlung der meisten Deutschen Rezensionen von Der Große Fall  gibt‘s hier: http://handke--revista-of-reviews.blogspot.com/2011/03/der-grosse-fall-major-case-handkes.html
 
5]  http://handke-yugo.blogspot.com/2010/05/links-page-for-pages-of-this-blog.html enthält ein große Sammlung zu dem Thema Handke & Jugoslawien.
 
6] vide:  http://www.handkelectures.freeservers.com/ zu Ausführungen dieser These.
7] vide: Die Lehre der St. Victoire, die Beschreibung der Dogge auf der Piste. Ich als Reichs-Ranicki hätte Handke geschrieben: „Wenn sie mir vormachen wie ich dreimal in der Woche ‘ne neue Art zu rezensieren finde, teile ich die Tantiemen.“   Malte Herwigs Biographie Der Meister der Dämmerung enthält einen wütenden Verabschiedungsbrief Handkes an  Siegfried Unseld als dieser Reich-Ranicki verlegt, wonach Handke sich aber mit dem fait accompli abgefunden hat. Die Niemansbucht enthält auch Wutausbrüche über Unseld in dieser Beziehung.
 10] Haslinger, Die Jugend eines Schriftstellers enthält den Hebammen Bericht der eine gewöhnliche Geburt Handkes schildert, was ein nicht-offenbares Geburtstrauma nicht ausschließt, aber eher unwahrscheinlich macht da die Bomben und die Bomberei im Schlafzimmmer mehr als genügen  Handkes Traumata auszulösen, besonders wenn man diesem ein Jahrzehnt lang ausgesetzt ist.  Vide:  “Wounded Love Child: Peter Handke” at: http://analytic-comments.blogspot.com/
 
11] vide: Kindergeschichte [1980]

12] Handkes Schrifttum zu Jugoslawien besteht aus folgendem: [1] Abschied des Träumers vom Neunten Land - Eine Wirklichkeit, die vergangen ist: Erinnerung an Slowenien [1991]; [2] Eine Fahrt an die Flüsse.. (Gerechtigkeit für Serbien) 1994;  [3] Sommerlicher Nachtrag 1995; [4] Unter Tränen fragend [1999]; [5] Die Fahrt im Einbaum: Oder das Spiel zum Film über den Krieg [2001]; [6] Rund um das Tribunal [2005]; Die Tablas des Daimiel [2007] vide: http://handke-yugo.blogspot.com/2010/05/lead-page-periodically-updated_10.html  zu einer  Sammlung  von  Jugoslawien/ Handke betreffendes Material, darunter Interviews, etc.;  und Link zu Daimiel.  Es gibt auch ein Interview  Buch vom Wieser Verlag: “Nochmals zum Neunten Land.” Außerdem ist ein Beitrag von Lothar Struck im Begriff zu erscheinen, der sicherlich lesenswert sein wird, und eine kleine Bibliothek von Artikeln über das heikle Thema.

13] Auch Handkes Tagebücher und die drei Bände der gedruckten Auszüge, nicht nur die Interviews, Gedichte und Romane erwähnen seinen Impuls Amok zu laufen. Libgart Schwarz, Malte Herwig gegenüber [22], erwähnt das plötzliche Ausbrechen von Handkes Wut. Der Große Fall – 2011 – hat einen Protagonisten der einen Amokläufer in einem Film spielen soll.
14] Das Gewicht der Welt [1974]. “Die Politiker, die ich bis jetzt erlebt habe (in Fleisch und Blut) erschienen mir fleischlos und blutleer, im Brustton gespielter Überzeugung quäkende Puppen; in immer währender, gestikulierender, lippenbewegender Kommunikation befangen wie Debile, der Mund und die Augen vom permanenten Vortäuschen von Aufmerksamkeit für immer zu schiefen Parallelogrammen verkrüppelt, von Leibwächtern grundiert, deren stumpflauernde Teilnahmslosigkeit eher an Irrenwärter denken ließ, während die von ihnen Beaufsichtigten weiterhin der frechen Beteuerung ihrer wohlwollenden Offenheit nachkamen, vom Selbstmord so unendlich weit entfernt.”
15] Man muß sich, z.b. nur die Rezensionen von Benjamin Weissman [L.A. Times Book Review], Margot Jefferson, [N.Y. Times], Sven Birkett [New York Times Sunday Book Review] lesen um zu sehen was für Unverständnis die Sammlung Three Essays im Amerikanischen Sprachraum hinterließ.  Das selbe ist der Fall  für den Empfang vieler Texte, auch des 2010 auf Englisch verlegten Don Juan (as told by himself). http://handke-discussion.blogspot.com/2010/07/catastrophic-handke-reception-in-united.html
16] Niemansbuch[t], welchem auch der Hauch eines dieser scheinbar notwendigerweise aber unüberzeugend, in  Zukünfte versetzten artifiziellen Handke “Als-Ob” Mären anhaftet, eine Placenta bei jeder dieser Geburten, schon von Anfangs an. Ein kleines Essay ist dieses wert “Ueber das ‘Als-Ob’ bei Handke.”
17] Nachfolgende Romane: In einer Dunklen Nacht ging ich aus meinem stillen Haus -1995]; Del Gredos -2003] ; Don Juan -2005]; Kali -2006]; Morawische Nacht [2007]; Immer noch Sturm [2010]; Der Große Fall [2011];
18]  Handkes Rede beim  Milošević  Begräbnis löste ein wahres Lauffeuer von Konsequenzen aus. Erstens sagte die Comedie Francaise die Aufführung von Die Kunst des Fragens ab; daraufhin entschied sich das Gremium der Stadt Düsseldorf das Geld für den von Handke durch Siegried Löffler gewonnenen Heine Preis nicht frei zu geben; woraufhin Handke Regisseur Peymann es erreichte einen Berliner Heine Preis in selber Höhe von 50 K Euro zu stipendieren, den Handke und Peymann dann einem Dorf in dem Kosovo überreichten. Bei all diesem “im Bild bleiben” sollte man nicht vergessen, daß Handke dem Wunsch Milosevic als Verteidigungsexpertzeuge zu dem Verfall Jugoslawiens nicht gefolgt ist. Des “im Bild bleiben” zuviel? Vide: http://handke-yugo.blogspot.com/2010/05/links-page-for-pages-of-this-blog.html
Ein hundert Französische Intellektuelle haben die Absagung des Handke Dramas von der Comedie Francaise beglückwunscht! Nur ein  oder zwei unterstützen ihn.
19] Sommerlicher Nachtrag [1995]  Bemerkenswert ist wie amateurhaft diese Reisen gelaufen sind: Die Reise an die Flüsse…Gerechtigkeit fand statt zusammen mit dem Serbischen Übersetzer, und einem Serbischen Hausmaler Freund den wir aus der Kneipe im Nachmittag eines Schriftstellers kennen, Zarko und Darko, und der zweiten Gattin, Sophie Semin, als Hochzeitsreise.  Spätere Reisen haben auch immer das Ziel des Serbischen Übersetzers an der Morava aber finden statt auch unter Begleitschaft des Nova Chefredakteur Thomas Deichmann  und andern Freunden. Nach dem Handke der Heine Preis nicht von der Stadt Düsseldorf aber dann von Peymann gestiftetet bekommt, unternehmen Handke und  Preisgeber Peymann  und Fernsehen eine Reise in ein Dorf in Kosovo dem das Preisgeld übergeben wird. Nachdem Handke  Gerechtigkeit für Serbien schrieb, hat er seinen Bericht – so Malte Herwig in seiner Handke Biographie Meister der Dämmerung – den drei Freunden Luc Bondy, Peter Stephan Jungk und Sophie Semin gezeigt, die ihm von der Publikation abgeraten haben sollen.
20] J.L. Marcus http://handke-discussion.blogspot.com/2009/12/letter-to-robert-silvers-ny-review-of.html enthält den Marcus Artikel sowie ein pünktliches Kommentar dazu.
21] http://handke-yugo.blogspot.com/2010/07/brokoff-germanist-is-decimated.html enthält Brockoff’s Artikel sowie die Kritik an ihm.
22] Malte Herwigs Meister Der Dämmerung enthält nichts was darauf hinweist, daß ihm das Werk bedeutungsvoll ist.  Da Herwig aber in den Archiven gestöbert, aber unordentlich, höchst interessante Auszüge, auch selbst ergattertes vom Handkes leiblichem Vater, sowie Gespräche mit Leuten die Handke nah stehen oder standen geführt hat, ist das Buch wichtig in dieser Hinsicht.

23] Ich habe nicht die geringste Idee woher Handke’s Bezichtigung stammt er sei Autist der immer noch an autistischen Zuständen leidet [ in dem buchlangen Interview mit Herbert Ganter

Aber ich lebe nur von den Zwischenräumen ]- Wohl kaum von ihm selbst, ich bin auch bis jetzt auf keinen einzigen Wissenschaftler gestoßen der sich darüber Gedanken gemacht hat und die Konsequenzen aus möglichen Überlegungen zieht.

 http://analytic-comments.blogspot.com/
 
25] Der niedrigste Rang des Betriebs erreicht man mit Adam Wilson, Deputy Editor of the Faster Times: http://www.bookforum.com/review/5350 der erstens kaum lesen kann aber dann ganz “natürlich” Handke’s pro-Serbisches Engagement als Schatten bezeichnet.
 26] Gerechtigkeit für Serbien.
27] Unter Tränen Fragend
29] Colbin
30] Man lese das nach in Morawische Nacht wie Handke das Verdreschen, sogar töten wollen, formalistisch begründet so daß dem Leser weder Ausrede noch Sauerstoff noch Widerspruch übrig bleibt - daß Dichter auch im gewissen Sinn Lügner sein müssen kommt ihm in diesem Fall zum Schlechten. http://handke--revista-of-reviews.blogspot.com/2010/05/long-piece-on-handkes-moravian-night.html
Colbin liest auch noch aus Handke Stücken öffentlich! Krächzt! Ihr Angriff ging so weit, daß sie sogar das Werk verhunzte, das große Stück Die Fahrt im Einbaum und sich weigert in irgendeiner Weise, genau so stur wie alle anderen, ihren Standpunkt zu ändern, so daß ich mich entschied  beide Menschen seien einfach unmöglich, jedenfalls in dieser Hinsicht, ich natürlich nie, Hand aufs Herz! Einige Salzburger und die Tochter Amina, z.b. sein ehemaliger Hauswirt ,wissen vielleicht genaueres. http://handke-yugo.blogspot.com/2010/12/marie-colbins-offener-brief-peter.html
31] “Ich bin ein Bewohner des Elfenbeinturms” ist ein früh berühmtes Manifesto von Handke, daß sich gegen Gefühlsduselei und ewiges Engagement richtet. On line at: http://www.gleichsatz.de/b-u-t/begin/handke2.html
32] vide:

33] Peter Strasser: Der Freudenstoff: Zu Handke eine Philosophie

 

 

 



Friday, May 20, 2011

A Time Capsule: Peter Handke's 1989 Yugoslavia- by Scott Abbott

http://www.literarytraveler.com/literary_articles/peter_handke.aspx



A Time Capsule: Peter Handke's 1989 Yugoslavia

This article was written by Scott Abbott
Hay harps
Photos by Scott Abbott & Zarko Radakovic
14 May 1989
In Peter Handke's novel Repetitions Filip Kobal rides a train through a Karawanken Mountain tunnel to get from Villach, Austria to Jesenica in Yugoslavia.  Out of the cultural terrorism of Europe into the fabled "Ninth Land" of Slovenia.  We can't exactly duplicate Filip's trip with our Opel Kadett; but Zarko Radakovic and I decide to drive through a parallel tunnel.
Somewhere near the tunnel we make a wrong turn and find ourselves driving along a long lake parallel to the mountains.  Only fifteen minutes away, through the tunnel, is the promised land.  Back and forth we drive, sometimes sure of where we are because of correspondences between countryside and map, then suddenly, inexplicably, repeatedly lost.  The tunnel is carefully marked on the map, as is the Autobahn leading to it, and the name "Karawanken Tunnel" stands in tiny red letters next to the marks that mean "mountains."  We can see the mountains.  We can see the lake.  We can drive through the streets of St. Jakob.  But the map's promised 7.6-kilometer tunnel ("toll required") is simply not there. 
Finally we throw away the text and ask an Austrian policeman how to get to the Karawanken Tunnel.  When he understands that we want to drive through a tunnel to get to Jesenice he smiles so broadly that his thin moustache quivers.  No such place, he says, not until the Yugoslavs finish their half. 
We'll have to drive over the Wurzenpass.
At the border in an alpine meadow at the top of the pass, Zarko speaks with the guard and pulls the car into a parking lot.  You need a visa, he tells me, and leads me into a low, dark, dirty monument to bureaucracy.  Zarko answers questions put to him by a uniformed official.  I watch several men pay what looked like huge amounts of money at another counter.  How much will a visa cost?  There are long silences while the official flips through several old notebooks.  Habsburg vintage?  Josef K. and the Castle?  The official reads my passport page by page.  My ears register the tiny sounds of a burocrat's radio playing somewhere in the building, broadcasting the immortal voice of Engelbert Humperdink: "Please release me, let me go, I don't love you any mo." With a flourish the official stamps my passport.
Now the border is crossed, Jesenice just ahead, and Filip Kobal's first experience awaits our retracing.  Zarko is home.  And yet not home, he explains.  This is Slovenia, and the people here speak Slovenian.  They learn Zarko's native language, Serbo-Croatian, in school.















http://handke-watch.blogspot.com/2011/05/time-capsule-peter-handkes-1989.html